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Edzard Schapers Roman und Legende vom vierten König [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Edzard Schaper wurde von Hitler und Stalin zum Tode verurteilt. Als er 1944 mit seiner Familie über Finnland nach Schweden floh, verdächtigte ihn die die staatliche schwedische Ausländerkommission, Doppelagent zu sein, worauf hin er, wohl von der geheimen schwedischen Staatspolizei, der SÄPO (Säkerhetspolisen), in einem Lager interniert wurde [1]. Der Roman basiert auf diesen Grenzerfahrungen von Vertreibung, Flucht, Gefangenschaft und spiegelt sie im Symbol des vierten Königs. "Die Legende vom vierten König" beschreibt – in den Worten des Schaper-Biographen Uwe Wolff – "eine Passionserfahrung": Ein junger russischer König macht sich mit seinem Pferd Wanjka auf den weiten Weg nach Bethlehem, um das göttliche Kind in der Krippe anzubeten. Unterwegs erleidet er viele Schicksalsschläge und erreicht erst nach 30 Jahren Umweg sein Ziel. Die Erstausgabe von Schapers Roman Der vierte König erschien 1961 im Verlag von Jakob Hegner; die bisher letzte Auflage wurde 1977 gedruckt.
Schuljahr. 73f. ↑ Edzard Schaper/Ivan Gantschev: Die Legende vom vierten König. 22. Auflage: Patmos, Düsseldorf 2001. ↑ Ulrich Gasser: Der vierte König. Oratorium nach der Legende von Edzard Schaper. Thurgauer Tagblatt, Weinfelden 1991. ↑ Peter von Gunten/Edzard Schaper: Der vierte König. Originalversion: farbig, 16 mm, 53 Minuten. Verleih Zoom, 1983, Der vierte König in der Internet Movie Database (englisch). ↑ a b Manfred Grüttgen: Der 5. König und andere Theatertexte. Verlag make a book, Neukirchen 2007.
Die darin enthaltene gleichnamige "Legende vom vierten König" wurde separat 1964 mit Illustrationen von Celestino Piatti gedruckt und entwickelte sich zu einem Longseller. Motivgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Motiv des beharrlich ein hohes Ziel Verfolgenden, der trotz jahrelanger Verzögerung dann doch noch rechtzeitig kommt, findet sich auch in der Parabel Michael Endes von der Schildkröte " Tranquilla Trampeltreu ", die nicht zur Krönung des Königs der Tiere, sondern erst zu der des Nachfolgers erscheint. Das Motiv des Unbedarften, der seinen Reichtum gegen scheinbar mindere Besitztümer verschenkt, dafür aber das Seelenheil in der Freiheit gewinnt, die mit der Besitzlosigkeit verbunden ist, findet sich genauso auch im Volksmärchen, etwa bei " Hans im Glück " in Grimms Märchen. Die Bezüge dieser Legende zu den Christuslegenden von Selma Lagerlöf sind schon bald nach dem Erscheinen von Schapers Fassung hergestellt worden, wie auch auf Ähnlichkeiten zu Antoine de Saint-Exupérys Erzählung Der kleine Prinz verwiesen wird.
Artaban flehte um den armen Menschen und bot sich selbst an, anstelle des Unglücklichen als Galeerensklave zu arbeiten. Sein Stolz bäumte sich auf, als er in Ketten gelegt wurde. Jahre vergingen. Er vergaß, sie zu zählen. Grau war sein Haar, müde sein zerschundener Körper geworden. Waren es Tage, waren es Wochen, Monate oder Jahre? War es ein Traum oder war es Wirklichkeit? Oder war es gar die Geschichte der Menschheit? Doch irgendwann leuchtete sein Stern wieder auf. Und was er nie zu hoffen gewagt hatte, geschah. Man schenkte ihm die Freiheit wieder – an der Küste eines fremden Landes wurde er an Land gelassen. In dieser Nacht träumte er von seinem Stern, träumte von seiner Jugend, als er aufgebrochen war, um den König aller Menschen zu finden. Eine Stimme rief ihn: "Eile, eile! " Sofort brach er auf und gelangte in eine große Stadt. Über einem Stall leuchtete sein Stern und dort fand er ein Kindlein in einer Krippe. Er kniete nieder und beugte sein Haupt, beschämt, dass er keine königlichen Gaben mehr für das Gotteskind hatte.
[2] [3] Analyse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der Schweizer Feuilletonist Manfred Papst nennt die Geschichte vom vierten König "eine zeitlose Legende (... ) Dass sie regelmäßig in den Tiefen der russischen Überlieferung angesiedelt wird, sagt genug. " [2] Ob Edzard Schaper tatsächlich auf eine alte russische Vorlage zurückgegriffen hat, ist keineswegs gesichert, auch wenn der Schulbuchautor und Religionspädagoge Hubertus Halbfas behauptet: "Die Legende vom vierten König ist russischen Ursprungs. " [4] Sie ist wohl auch nicht, wie Uwe Wolff meint, Schapers "eigene Schöpfung" [5] Nach der Quellenlage wahrscheinlicher ist, dass Schaper die kleine Erzählung The Story of the Other Wise Man (deutsch: Der vierte Weise) von Henry van Dyke (1852–1933) kannte. Für Schaper allerdings gewinnt diese Legende das Gewicht einer verschlüsselten Autobiographie, wie Wolff hervorhebt. [6] Trotz der unverkennbaren Ähnlichkeiten zu van Dykes Version der Geschichte gewinnt Schapers Legende eine neue Qualität.
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[11] Peter von Gunten verfilmte sie noch zu Lebzeiten des Autors. [12] Der Dramatiker und Lyriker Manfred Grüttgen schrieb eine Bühnenbearbeitung unter dem Titel Der 5. König. Solo für einen Schauspieler. [13] Hier wird die Geschichte des Vierten Königs aus der Sicht seines Dieners und Vertrauten geschildert, der im Laufe der Reise eine (innere) Wandlung zum "5. König" erfährt. [13] Auch in Michel Tourniers Roman "Die Könige aus dem Morgenland" ist von vier Königen die Rede, von denen der vierte zu spät nach Bethlehem kommt. Buchausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Henry van Dyke: Der vierte Weise. Deutsch von Tilde von Eiff. Ogham, Stuttgart 1984, ISBN 3-88455-020-9. Edzard Schaper: Der vierte König. Ein Roman. Hegner, Köln 1961; Artemis und Winkler, Zürich 8. A. 1977, ISBN 3-7608-0964-2. Edzard Schaper: Die Legende vom vierten König. Mit Zeichnungen von Celestino Piatti. Hegner, Köln 1964; Bibliographisches Institut, Mannheim 2012, ISBN 978-3-411-16012-9. Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Uwe Wolff: Der vierte König lebt!